Mittwoch, 23. März 2011

Prävention und Männergesundheit

Das Zusammenspiel genetischer und umweltbezogener Risikofaktoren sowie der Sozialisation ist außerordentlich komplex und kaum geklärt. Die geschlechtsspezifischen Betrachtungen von Risikoverhalten und Lebensqualität legen nahe, dass ein gesundheitsbezogener Lebensstil, Aufklärung sowie präventive Interventionen vor allem bei männlichen Individuen vor der Pubertät einsetzen müssen, um für die Mortalität und Morbidität im Laufe des Lebens wirksam zu werden. Die Beschäftigung mit geschlechtsspezifischem Risikoverhalten bzw. Lebensstil und den daraus resultierenden Konsequenzen für die präventive und kurative Medizin stellt immer noch wissenschaftliches Neuland dar. Klar ist, dass Prävention bei Erwachsenen weniger Einfluss auf die Lebenserwartung aufweist, sondern zu einer gewünschten Kompression der Morbidität führt. Diese Morbiditätskompression wird .für diel ndustrienationen vordringliches gesundheitspolitisches Ziel sein, um die ausufernden Kosten in den Griff zu bekommen. Interessant ist, dass diese Entwicklung der Körperbezogenheit des "alternden Mannes" vom weiblichen Geschlecht nicht nur positiv beurteilt wird. Während der gepflegte körperbewusste Mann gern gesehen wird, sind die Ansichten bezüglich des Erhalts der Potenz im höheren Alter eher geteilt. So erhielten wir im Rahmen unserer zahlreichen Studien wütende Anrufe von Ehefrauen über die Nutzlosigkeit von solchen Untersuchungen. Auf der anderen Seite gab es auch Zustimmung von Frauen, dass diese Tabuthemen endlich angegangen werden. Insgesamt war erkennbar, dass zwar die Bedeutung der Lebensqualität im Alter hoch eingeschätzt, jedoch die Verquickung von Sexualität und Lebensqualität im Alter gerne geleugnet wird. Dabei sind die gesundheitsprotektiven und präventiven Wirkungen einer erfüllten Sexualität auch im Alter nicht zu leugnen und ca. 60 %der Männer über 65 Jahre besitzen ein sexuelles Verlangen bzw. sind sexuell aktiv. Dennoch stehen viele Menschen dem Erhalt der körperlich bedingten sexuellen Funktionen, die zur Durchführung eines Geschlechtsverkehrs bei Mann und Frau notwendig sind, skeptisch gegenüber. Durch die zukünftigen Möglichkeiten, die körperliche sexuelle Funktionsfähigkeit bei beiden Geschlechtern wirksam medikamentös erhalten zu können, wird der "Sexualität im Alter" ein neuer Stellenwert zukommen. Auch hier ist die Enttabuisierung der erektilen Dysfunktion in der Gesellschaft von entscheidender Bedeutung.

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