Mittwoch, 2. März 2011

Hormontherapie bei ED


Testosteron spielt zweifellos für die Erektion sowohl auf zentrale als auch auf peripherer Ebene eine wichtige Rolle. Allerdings ist der Zusammenhang für die Erektion nicht direkt, sondern eher mittelbar und indirekt. So steigert Testosteron beispielsweise die Synthese von NO-bildenden Enzymen und erhöht die Empfindlichkeit des Androgen-Rezeptors. Im Tierversuch konnte eindeutig ein Einfluss von Testosteron auf die Relaxationsfähigkeit des Corpus cavernosllm belegt werden.Auf der anderen Seite führt die isolierte Substitution von Testosteron bei Männer mit ED und normalem Testosteronspiegel nicht zu einer Besserung der erektilen Funktion und birgt Risiken .In den letzten Jahren hat die Therapie des sogenannten "late-onset" Hypogonadismus an Stellenwert gewonnen. Unter einem late-onset Hypogonadismus wird ein altersassoziiertes Testosterondefizit verstanden, wobei die Testosteronserumspiegel mehrfach kontrolliert erniedrigt sind und Begleitsymptome bestehen. Der Zusammenhang eines late-onset Hypogonadismus,der bei relativ vielen Männer vorkommt, und einer erektilen Dysfunktion ist jedoch keineswegs eindeutig. Sinnvoll ist, dass im Rahmen der Abklärung einer erektilen Dysfunktion ein Ausschluss eines Hypogonadismus erfolgt. Allerdings besteht nur bei 4-6 % der Patienten mit ED ein ursächlicher isolierter Testosteronmangel. Wesentlichen Einfluss auf den Hormonstoffwechsel haben Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus, KHK oder eine Niereninsuffizienz. Hohe berufliche Belastungen, chronischer Stress oder massive körperliche Anstrengungen (Leistungssport) können ebenfalls eine Testosteronerniedrigung bewirken,die nicht selten mit einer geringen Prolaktinerhöhung einhergeht. Dabei treten sowohl beim Serumtestosteron als auch beim Prolaktin Schwankungen auf, so dass sich eine mindestens zweimalige morgendliche Kontrolle an unterschiedlichen Tagen empfiehlt.Besteht ein nachgewiesener Testosteronmangel und eine ED, ist nach Ausschluss der Gegenanzeigen eine Testosteronersatztherapie sinnvoll.Die Hormonersatztherapie erfolgt am ehesten init Testosterongel-Applikationen oder Depotinjektionen. Die Gelapplikationen erlauben eine gute Steuerung des Hormonspiegels,allerdings ist eine tägliche Applikation notwendig. Seit dem Jahre 2004 sind auch für eine Testosteronersatztherapie 3-Monate.Depotapplikationen i.m. verfügbar. In der 6- bis 10-wöchigen Einstellungsphase bei Depotinjektionen sind mehrere Hormonspiegelkontrollen notwendig.Eine orale Testosterontherapie erreicht nur in Ausnahmefällen eine kontrollierte adäquate Substitution und ist eher nicht sinnvoll.Bei einer Hormonersatztherapie aufgrund eines Hypogonadismus und einer ED ist in der Regel eine zusätzliche temporäre Medikation von PDE5 Inhibitoren angezeigt. Stellt tatsächlich der Testosteronmangel die Hauptursache für die ED dar, ist nach einigen Monaten keine oder sehr geringe begleitende PDE5-lnhibition mehr notwendig.Primäres Risikoorgan einer Testosteronersatztherapie ist die Prostata. Regelmäßige rektal-digitale Kontrolle sowie PSA-Kontrollen sind unabdingbar.Die empfohlenen Untersuchungen und Zeitabstände sind nachstehend aufgelistet. Die besondere Problematik einer Teslosteronersatztherapie besteht in der klinischen Aktivierung eines latent vorhandenen klinisch stummen Prostatakarzinoms.Nach gegenwärtigem Kenntnisstand werden jedoch keine "de novo" Prostatakarzinome induziert, sondern quasi der Diagnosezeitpunkt vorgezogen.Zudem sind Blutbild- und eine Kontrolle der FettstoffWechselparameter notwendig. Bei Einleitung einer Hormonersatztherapie ist eine Aufklärung des Patienten über eventuelle Risiken und eine gute Compliance wesentlich. Ist ein Hormondefizit bzw. Hypogonadismus durch entsprechende Laborbestimmungen objektiviert, besteht für die Kostenträger Erstattungspfllicht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen