Montag, 28. März 2011

Anamnese


23 Jähriger Student, Nichtraucher und sportlich aktiv. Bisher erfolgten noch keine sexuellen Kontakte.Der Patient gibt an, dass bei der Erektion sein Glied "krumm" sei. Morgenerektionen sind regelmäßig vorhanden. Miktion ist unauffällig. Masturbation ist möglich und wird regelmäßigdurchgeführt.Er schäme sich, Kontakt zu Frauen aufzunehmen,obwohl er manchmal Gelegenheit dazu gehabt hätte. In letzter Zeit bestehen Magenbeschwerden,die der Hausarzt als nervös deutet. Bei im wesentlichen unauffälligem Untersuchungsbefund wird der Patient gebeten, digitale Photographien seines Penis während einer Erektion in die Praxis zu bringen. Es zeigt sich eine ausgeprägte nach links unten gerichtete Penisverbiegung von ca. 35 %.

Relevante Befunde

• Auskultation von Herz und Lunge regelrecht

• Genitale und Abdomen in der körperlichen Untersuchung
unauffällig

• Puls, RR regelrecht

• Standardlabor regelrecht - Hormondiagnostik
nicht durchgeführt

Fragen

~ Besteht eine Erektionsstörung?

~ Welche Therapieempfehlung kann gegeben
werden?

Kritische Diskussion und Empfehlung

Es besteht keine Erektionsstörung.Offenbar liegt eine angeborene Penisdeviation vor. Angeborene relevante Penisdeviationen können als Missbildung interpretiert werden und bestehen bei ca. 1-2 % aller jungen Männer. Der Befund ist nur bei Erektion erkennbar. Die erektile Schwellkörperfunktion ist in der Regel nicht beeinträchtigt. Das Ausmaß der Deviation lässt vermuten, dass ein Geschlechtsverkehr nur eingeschränkt möglich sein wird. Zudem besteht bei dem Patienten aufgrund der penilen Deviation ein Leidensdruck. Selbstwertprobleme und Versagensängste verhindern offenbar eine unkomplizierte Kontaktaufnahme mit dem weiblichen Geschlecht. Die Penisbegradigung
(OP nach Nesbit) stellt bei der angeborenen Deviation einen relativ unkomplizierten und sehr effizienten Eingriff dar. Dieser Eingriff kann dem Patienten empfohlen werden.

• Verlauf

Es erfolgte die komplikationslose operative Beseitigung
der Verkrümmung. Fünf Monate nach der Operation kommt es erstmals zum erfolgreichen Beischlaf mit einer Studienkollegin. Die Magenbeschwerden sind verschwunden. Nach 3 Jahren heiratet der Patient und freut sich jetzt über die Geburt einer Tochter.

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