Donnerstag, 17. März 2011

Chemoprävention nach Beckenchirurgie


Die Möglichkeit einer Prävention von Erektionsstörungen wild besonders wichtig nach operativen Eingriffen im kleinen Becken. Hier ist insbesondere die radikale Prostatektomie zu nennen, die trotz operativen Nerverhalt der neurovaskulären Bündel ("nerve sparing") mit einer ca. 50-60 % postoperativen erektilen Dysfunktion einhergeht.Ähnliches gilt für Rektumresektionen. Der Schädigungsmechanismus der erektilen Funktion beruht zum einem auf der immer vorhandenen direkten Schädigung der nervalen Strukturen und auf der in der Regel anhaltende sexuelle Inaktivität für mehrere Monate nach einem größeren Beckeneingriff.Damit wäre in Hinblick auf die erektile Funktion neben einem möglichst nervschonenden operativen Vorgehen auch eine möglichst frühe Stimulation des CC wichtig.Die neueren Empfehlungen betonen daher die Bedeutung einer regelmäßigen Stimulation der glattmuskulären Elemente im Schwellkörper möglichst frühzeitig nach dem operativen Eingriff.Konkret bedeutet dies, dass entweder mit der regelmäßigen Einnahme von niedrig dosierten PDE5-lnhibitoren oder einer regelmäßigen intracavernösen Prostaglandininjektion (3x wöchentlich) Oxygenierungsimpulse gesetzt werden, um die glattmuskuläre Funktion des CC möglichst zu erhalten . Die abendliche Einnahme eines PDE5-lnhibitors (ca. 25-50 % der Maximaldosierung) soll die nächtlichen physiologischen Tumeszenzen verstärken und einer Inaktivitätsfibrosierung vorbeugen.Das elegante Grundkonzept baut dahei auf den nächtlichen Spontanerektionen auf, die quasi durch den PDE5-lnhibitor verstärkt werden. Zur Zeit finden mehrere multizentrische placebokontrollierte Studien statt, die die Hypothese einer Prävention der erektilen Dysfunktion nach "nerve sparing" Prostatektomie an größeren Patientenkollektiven überprüfen. Die Ergebnisse sollten im Jahre 2006 zur Verfügung stehen.In einer kleineren Studie konnte von Padma-Nathan et al. bereits eine erste Bestätigung diese Hypothese erfolgen. Nach 9-monatiger Therapie nach radikaler Prostatektomie zeigten 27 % der Verumgruppe bei regelmäßiger PDE5-lnhibitoren Einnahme"(511 oder lOO mg Sildenafil) zufriedensteIlende Spontanerektionen im Vergleich von nur 4 %aus der Placebogruppe. Erste Studien zeigen zudem einen positiven Effekt einer regelmäßigen PDE5-Inhibitoreneinnahme auf andere Gefäßgebiete In der klinischen Praxis ist die Frage der Kostenerstattung problematisch, da PDE5-Inhibitoren von den Kostenträgern zur Zeit unabhängig von der Grunderkrankung oder Genese der Erektionsstörung nicht übernommen werden und eine regelmäßige "präventive" Einnahme über mehrere Monate entsprechend teuer ist. Nach eigener Erfahrung können die meisten Patienten aus finanziellen Gründen einer solchen Empfehlung längerfristig nicht folgen.

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