Mittwoch, 16. März 2011

Gezieltes Schwellkörpertraining


Körperliches Training hat für die Primär- und Sekundärprävention bei der KHK einen hohen Stellenwert.Die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels ist dabei von besonderer Bedeutung. Dies gilt für den penilen Schwellkörper in identischer Weise.Eine gute Oxygenierung des Penisschwellkörpers wird einerseits bei sexueller Erregung und andererseits während der REM-Phasen des Schlafes erreicht. Männer haben drei bis vier erektile Episoden während der Nacht und erreichen eine gute Oxygenierung der Corpora cavernosa für 1,5bis 3 Stunden. Diese Erektionsphasen nehmen im Laufe des Alters an Frequenz und Dauer ab. Während einer Tumeszenz oder sexuellen Aktivität steigt die arterielle penile Durchblutung und der pO2 von 25-40 mmHg auf 90-100 mmHg. Hierbei ist entscheidend, dass bei niedrigem pO2 das Wachstum von glattmuskulären Elementen im CC gehemmt und die Synthese von Kollagen und Bindegewebe induziert wird. Bei hohem pO2 kommt es zu einer Zunahme der eNOS-Aktivität und Hemmung der Kollagen- und Bindegewebssynthese. Dies erklärt u.a. die Abnahme der penilen Gewebscompliance und die Verkürzung des Penis durch die zunehmende Fibrosierung im Laufe des Alterungsprozesses.Durch spezifisches körperliches Intervalltraining,wie beispielsweise am Liegefahrrad oder beim Training an der Beinpresse konnte gezeigt werden,dass ein sogenanntes "Steal·Phänomen" an Penis induziert wird, was nach der körperlichen Belastung zu einer kompensatorischen Durchblutungssteigerung und Hyperoxygenierung des CC führt. Sommer et al. konnten durch mehrere kontrollierte Studien belegen, dass ein gezieltes Training der Beckenbodenmuskulatur über einen längeren Zeitraum (VigorRobic·) eine Verbesserung der Erektionsfähigkeit bewirkt. Neben der Erektionsfähigkeit,die über Fragebögen (IJEF) evaluiert wurde, zeigte sich gut messbar eine Steigerung des systolischen Spitzen flusses in den tiefen penilen Arterien durch ein gezieltes Training.Weiterhin konnte ein Training der teilweise willkürlich innervierten ischiokavernösen Muskulatur,die den Schwellkörper umhüllt, die Venookklusion während der Erektion verstärken und somit die Rigidität erhöhen.Die Abnahme der Rigidität stellt in der Regel das vom Patienten am frühesten wahrgenommene Symptom einer beginnenden Erektionsstörung dar. Damit werden durch ein gezieltes körperliches Training nicht nur der arterielle Zufluss, sondern auch die Drosselung des venösen Abflusses erhöht,was bedeutet, dass beide wesentlichen pathophysiologischen Ursachen einer Erektionsstörung beeinflusst werden. Ein "Erektionstraining" war dabei sowohl bei bereits vorhandener Erektionsschwäche in Hinblick auf eine Heilung als auch präventiv, d.h. bei noch ungestörter Erektionsfähigkeit, aber vorhandenen Risikofaktoren, effektiv. Die Trainingsdauern mit der Durchführung von regelmäßigen Übungen betrugen in den Studien jedoch mindestens 6-12 Monate, was eine erhebliche Compliance der Patienten voraussetzt und in der klinischen Praxis ein Problem darstellt.Damit hängt der Erhalt der Erektionsfähigkeit und die Prävention einer erektilen Dysfunktion u.a. von der Häufigkeit der erektilen Episoden selbst ab. Eine Tatsache, die auch in anderen Organsystemen bekannt ist (Herz, Lunge, Gehirn).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen