Mittwoch, 9. Februar 2011

Dopplersonographie und Prostagiandin E1,-Testung


Die Doppler-(Farb) Duplexsonographie der penilen Arterien dient der Beurteilung der arteriellen Durchblutung des Schwellkörpers. Diese Untersuchung ist jedoch nur sinnvoll, wenn sie mit einer Schwellkörperstimulation kombiniert wird. Eine alleinige Dopplersonographie im flacciden Zustand hat keine diagnostische Aussagekraft. Seit ungefähr 20 Jahren sind Medikamente bekannt,die nach Injektion in die Penisschwellkörper eine Erektion auslösen. Zurzeit wird meist Prostaglandin EI, seltener Papaverin in Kombination mit Phentolamin eingesetzt. Für die Diagnostik und die Therapie der erektilen Dysfunktion sind diese Substanzen unentbehrlich geworden.Für die Diagnostik wird als Standarddosis 5-10 llg PGE, verwendet. Die Industrie bietet hier sehr einfachhandbare Systeme an (Caverject, Viridal).Die Substanz wird rechtwinklig nach Desinfektion der Haut mit einer Subkutan nadel in den Schwellkörper injiziert (SKIT = Schwellkörperinjektionstherapie).Die Injektionsstelle befindet sich am Penissehaft und ist ca. 1-2 cm von der ßauchwand entfernt. Nach Injektion in die Penisschwellkörper kommt es zu einer Erschlaffung der glatten Schwellkörpermuskulatur und zu einer Verstärkung des arteriellen Blutzuflusses. Es werden quasi die natürlichen Vorgänge, die zum Entstehen einer Erektion nötig sind, künstlich herbeigeführt.Die Dopplersonographie ist im Stadium der Tumeszenz durchzuführen, welches in der Regel nach 5-10 min einsetzt.Die Doppelsonographie der tiefen Schwellkörperarterien (Aa. profunda penis) erfolgt lateral am Penissehaft, wobei die Sonde im 45° Grad Winkel aufgesetzt wird. Generell erfolgt eine Messung an der Penisbasis und im distalen Penisdrittel, um intrapenile Durchblutungsstörungen zu erkennen.Die Untersuchung der oberflächlichen Schwellkörperarterien (Aa. superficiales penis) erfolgt in der Penismitte" von oben ebenfalls im 45° Winkel.Im Optimalfall sind so alle vier penilen Gefäße doppelsonographisch zu dokumentieren, wobei die tiefen Schwellkörperarterien proximal und distal erfasst werden. Insgesamt liegen damit6 Messungen nach intracavernöser Pharmakostimulation vor, was erklärt, warum eine korrekt durchgeführte penile Dopplersonographie zeitaufwendig ist.Zeigen sich in den tiefen Schwellkörperarterien nach Stimulation maximale arterielle Fließgeschwindigkeiten von< 25 cm/s, darf eine hämodynamisch wirksame arterielle Einflussstörung angenommen werden .Die Messung bei maximaler Erektion ist deutlich weniger aussagekräftig als die Messung während der Phase der Tumeszenz, da unter maximaler Erektion intracavernöse Drücke von bis zu 100 mmHg vorliegen können und somit falsch niedrige Flussgeschwindigkeiten in den penilen Arterien gemessen werden. Die Bestimmung der enddiastolischen Flusswerte erlaubt zwar Rückschlüsse auf den venoocclusiven Mechanismus, ist jedoch sehr störanfällig und für die Therapie in der Regel unerheblich. Bei unklaren Befunden oder bei Nichteintreten einer Tumeszenz nach Prostaglandinstimulation muss die Messung an einen anderen Unlersuchungstag mit evtl. höherer Dosis wiederholt werden. Die empfohlene Prostaglandin E1, ,Maximaldosis für die Schwellkörpertestung beträgt 40 ~g. Eine mangelnde Erektionsantwortunter Pharmakostimulation bedeutet nicht unbedingt, dass eine erektile Dysfunktion vorliegen muss, da im Rahmen der Testung Angst und Stress eine Sympathikusaktivierung nach sich ziehen können, die keine adäquate Erektionsantwort erlauben. Dies ist vor allem bei jüngeren Patienten nicht selten. Es empfiehlt sich daher, die SKIT-Testung im Zweifel zu wiederholen. Auf der anderen Seite schließt eine rigide Erektion unter Pharmakostimulation keinesfalls eine erektile Dysfunktion aus. Im Rahmen der Dopplersonographie unter SKIT ist weiterhin die Erektionsantwort zu dokumentieren. Hier hat sich die Einteilung in Erektionsgrade EI-ES bewährt Nur Erektionen der Stärke E 4 und E 5 sind in der Regel für eine Penetration bzw. Geschlechtsverkehr ausreichend. Die Beurteilung der Erektionsstärke hängt von der Erfahrung des Untersuchers ab. Für die SKIT weist Prostaglandin EI eine höheren Wirkungsgrad und eine niedrigeres Nebenwirkungsspektrum als Papaverin Phentolamingemisch auf. Hauptrisiko ist der iatrogene Priapismus.So beträgt das Risiko eines Priapismus (= schmerzhafte Dauererektion > 6 Stunden) in der Diagnostik 0,25 bei Prostaglandin E1 und 6 % beim Papaverin-Phentolamin-Gemisch. Größere Hämatome oder Entzündungen des Schwellkörpers nach Pharmakotestung kommen praktisch nicht vor. Vor Einleitung einer Pharmakotestung sind ein i e Punkte für das "risk management" wesentlich: Aufklärung des Patienten über Sinn und Zweck der Untersuchung mit schriftlicher Dokumentation Überwachung des Patienten für mindestens 2 Stunden Vor Entlassung sollte die Erektionsantwort ihr Maximum überschritten haben.Die ärztliche Erreichbarkeit sollte für mindestens 12 Stunden gegeben sein.Weiterhin muss dem Patienten ein Ansprechpartner genannt werden, der im Falle eines Priapismus aufgesucht werden kann.

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