Mittwoch, 2. Februar 2011

Diagnostische Verfahren


In den letzten Jahren hat sich das diagnostische Vorgehen bei Vorliegen des Symptoms erektile Dysfunktion eher vereinfacht. Die Untersuchungen sind für den Patienten in der Regel nicht belastend. Entscheidend ist, dass eine professionelle Kommunikationsebene mit dem Patienten aufgebaut wird.

Anamnese und körperliche
Untersuchung
Der erste Kontakt hat die Aufgabe das "Eis" zu brechen.Der Patient muss Vertrauen fassen, um sich mit dem heiklen Problem einer Potenzstörung zu offenbaren. Meist bestehen vor allem beim älteren Patienten Schamgefühle. Hier zeigt sich erneut die Bedeutung eines "Hausarztes" oder "Männerarztes",den man bereits jahrelang kennt, und dem man sich daher leichter anvertrauen kann. Allerdings bestehen auch nicht selten auf ärztlicher Seite Berührungsängste und Tabuisierungen. Einige Kollegen lehnen eine Beschäftigung mit der Thematik prinzipiell ab. Die Befragung des Patienten hat zielgerichtet und strukturiert zu erfolgen. Fachausdrücke sind zu vermeiden. Folgende Aspekte sollten angesprochen und dokumentiert werden:

• Vorerkrankungen und Operationen
• Regelmäßige Einnahme von Medikamenten
• Masturbation
• Partnerschaftsprobleme
• Familiäre Situation und berufliche Belastungen

Gezielt wird nach der Beischlafhäufigkeit gefragt. Hierdurch ergeben sich Rückschlüsse auf die Einstellung zur Sexualität des Betroffenen. Vielleicht lassen sich schon jetzt unrealistische Vorstellungen über eine angemessene Koitusfrequenz  ausräumen. Zum Sexualverhalten gehören unter anderem Fragen nach Praktiken und Empfinden beim Geschlechtsverkehr.

Einige Beispielfragen:

• Seit wann bestehen Probleme mit der Gliedversteifung,
unter denen der Mann oder die Partnerin
leiden?
• Bestehen Schmerzen während des Beischlafs
oder tritt die Erektionsstörung nur in bestimmten
Stellungen auf?
• Besteht seit einiger Zeit eine Gliedverkrümmung,
die das Einführen des Gliedes schmerzhaft
oder unmöglich macht?
• Ist ein Unfall oder eine Verletzung der Genitalorgane
erinnerlich?
• Wie ist die "Qualität einer Erektion" und wie
lange hält diese?
• Ist der Samenerguss normal und wie ist das Empfinden beim Orgasmus?

Ebenso gehören auch Fragen nach Partnerproblemen zum offenen Gespräch. So bedarf eine partnerabhängige Erektionsstörung in der Regel keiner primären medikamentösen Therapie oder gar eingreifender diagnostischer Maßnahmen. Die Patienten können eventuell frühzeitig einer Paartherapie zugewiesen werden. Vielleicht wird dem Patienten auch klar, dass eine Fortsetzung der Partnerschaft wegen einer tiefgreifenden Zerrüttung nicht mehr möglich ist. Moralisierende Stellungnahmen oder gar Schuldzuweisungen des Arztes sind allerdings unbedingt zu vermeiden.Wichtig ist die Frage nach der "Morgenerektion". Bestehen vielleicht Schmerzen oder Ausfluss beim morgendlichen Urinieren? Ein weiterer wichtiger Hinweis ist die Häufigkeit und die Gefühlsintensität von Masturbationen, die durchaus auch bei Männern vorkommt, die in einer harmonischen Partnerschaft leben. Hiernach wird in der Regel nachgefragt, wenn sich ein gewisses Vertrauensverhältnis eingestellt hat. Bei normalen Erektionen während der Masturbation ist wiederum eine eingreifende invasive Diagnostik und Therapie nicht sinnvoll. Eine allgemeine orientierende klinische Untersuchung ist unabdingbar und sollte beinhalten:

• Herz und Lunge mit Puls und Blutdruckmessung
• Wirbelsäule und Nierenlager
• Äußere Genitalorgane (Penis, Hoden)
• Rektal digitale Untersuchung
• Körpergewicht, Körpergröße mit Berechnung des BMI

Vorgeschichte und körperlicher Befund ergeben ein recht genaues Bild des Patienten und seiner Probleme. Nicht sehen zeigen sich Befunde, die auf Erkrankungen hinweisen, deren Behandlung vordringlich ist. Hier sind beispielsweise Herzrhythmusstörungen,eine Vorhautverengung, ein Prostatakarzinom oder ein Hodentumor zu nennen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen