Freitag, 7. Januar 2011

Spinale und periphere nervale Steuerung der Erektion

Sensible afferente Reizempfindungen werden über
den Nervus pudendus nach zentral vermittelt.
Nach zentraler Verarbeitung dieser Reize werden
efferente nervale Impulse vom Gehirn über thalamo-
spinale Bahnen in das Rückenmark weitergeleitet
und in sympathischen und parasympathischen
Zentren umgeschaltet. Entscheidende Bedeutung
hat das parasympathische Erektionszentrum
im Sakralmark S2-54. Aus den Vorderhörnern
gelangen die parasympathischen Nervi erigentes
über die periprostatischen neurovaskulären
Bündel zum Corpus cavernosum. Zu den neurovaskulären
Bündel gesellen sich im Bereich der
Samenblasenspitzen sympathische inhibitorische
Fasern aus dem Plexus hypogastricus inferior.
In diesem Zusammenhang glaubte man sehr lange,
dass nur das parasympathische System über den
parasympathischen Neurotransmitter Acetylcholin
für die Initiierung und Aufrechterhaltung einer
Erektion verantwortlich sei. Dies gilt mittlerweile
als überholt, weil zum einem nur wenige cholinerge
parasympathische Fasern im Corpus cavernosum
anzutreffen sind und zum anderen eine direkte
intrakavernöse Injektion des Acetylcholinrezeptorenblockers
Atropin eine Erektion nicht verhindern
kann. Als entscheidender Mediator für die
Erektion wurde vor einigen Jahren Stickstoffmonoxyd
(NO) identifiziert. Durch NO
kommt es zu einer Dilatation der penilen arteriellen
Gefäße und zu einer Relaxation der glatten kavernösen
Muskelzellen. Der arterielle Einstrom
in die Schwellkörper nimmt um ein Vielfaches.
 Die zunehmende
Füllung der Corpora cavernosa spannt die Tunica
albuginea, wodurch es zu einer Kompression der
durchtretenden Venen kommt. Damitwirddervenöse
Abstrom massiv gedrosselt.
Durch das Zusammenspiel von arterieller Zuflusssteigerung
und venöser Abflussdrosselung steigt
der intrakavernöse Druck auf über 100 mmHg an,
da die Tunica albuginea nur begrenzt dehnungsfähig
ist. Diese Drucksteigerung korreliert mit der
Rigidität der Schwellkörper, die für eine Penetration
beim Geschlechtsverkehr maßgebend ist. Die
Regulation von Blutzu- und abfluss steht unter
neuroregulatorischer Kontrolle, die vom Endothel
und den glatten Muskelzellen ausgeht.
Auf zellulärer Ebene ist die glattmuskuläre
Relaxation entscheidend, die letztendlich über
eine Enzymkaskade durch eine Erniedrigung der
intrazellulären C/+ -Konzentration zustande
kommt. Fällt die cystoplasmatische ci+ -Konzentration
unter 10-7 molll wird der Schlüssel prozess
der glattmuskulären Relaxation eingeleitet.

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