Donnerstag, 20. Januar 2011

Erektionsstörungen als Symptom einer Grunderkrankung

IDie Physiologie der Erektion muss als primär vaskulärer
Vorgang verstanden werden, der einer
komplexen Regulation unterliegt. Das Endo·
thel spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Somit
wird klar, dass alle Erkrankungen, die das Endothel
und die vaskuläre Reagibilität betreffen, Einfluss
auf das erektile Gewebe der Corpora cavernosa haben.
Erektionsstörungen sind somit in der
Regel Symptom einer endothelialen Dysfunktion
und keine eigenständige Erkrankung. So
konnte gezeigt werden, dass bei ca. 25 %der Männer
mit dem Primärsymptom erektile Dysfunktion
ein latenter bisher nicht bekannter Diabetes melli·
tus bzw. Insulinresistenz vorliegt. In einer
anderen Untersuchung unterzogen sich Männer
mit einer ausgeprägten erektilen Dysfunktion
und ohne jede kardiale Symptomatik einer Koronarangiographie.
Auch hier wiesen ca. 30 %dieser
Männern eine relevante bisher unerkannte asymptomatische
Koronarstenose auf. Dies bedeutet,
dass eine erektile Dysfunktion nicht selten als
Frühmarker einer generalisierten endothelialen
Erkrankung interpretiert werden kann, was entscheidende
Auswirkungen auf die Arzt·Patienten-
Beratung haben muss.Die gesundheitswissenschaftliche Dimension von
Erektionsstörungen in der Altersklasse der 50-
70jährigen Männer für eine dringend notwendige
männerspezifische gesundheitliche Emanzipation
muss sehr hoch eingeschätzt werden, wie anhand
der folgenden Überlegungen deutlich wird.
Männliche Patienten mit Risikofaktoren einer beschleunigten
vaskulären Degeneration stehen in
der Regel einer Lebensstiländerung und/oder prä·
ventiven Medizin eher zurückhaltend gegenüber.
Beispiel hierfür ist u.a. der im Gegensatz zum
weiblichen Geschlecht deutlich geringere Anteil
von Männern, die sich einer Vorsorgeuntersuchunguntenichen
Die Medien haben in
den letzten Jahren dafür gesorgt, dass Erektionsstörungen
und die Therapiemöglichkeiten zumindest
teilweise enttabuisiert wurden. Somit stellen
sich zunehmend früher Patienten mit diesem Primärsymptom
ärztlich vor, da die erektile Funktion
entscheidenden Einfluss auf das männliche Selbstbild
hat und sich entsprechender Leidensdruck bei
Betroffenen aufbaut - damit kann sich über dieses
Symptom quasi als Vehikel eine diagnostische Abklärung
Z.B. der kardiovaskulären Situation und
nachfolgend eine höhere Motivation für eine sinnvolle
präventive Lebensstiländerungen ergeben.
In den Kapiteln "Risikofaktoren und
BegJeiterkrankungen" und "Männergesundheit"
wird noch näher darauf eingegangen.

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