Freitag, 28. Januar 2011

Hormonelle Störungen

Die Bedeutung von hormonellen Störungen auf die erektile Funktion ist in vielen Punkten noch ungeklärt. Auch ist der Zusammenhang zwischen Hormonkonzentrationen und sexuellem Verhalten nicht eindeutig. Der Mensch hat im Gegensatz zu vielen Säugetieren keine abgegrenzten hormonell ausgelösten Brunftperioden. Insofern wird die Bedeutung der männlichen Hormone in Hinblick auf Potenz und sexueller Leistungsfähigkeit eher überschälzt. Allerdings gibt es mittelbare Einflüsse von Testosteron auf die Synthese von Enzymen, die für die Regulation des penilen Schwellkörpers notwendig sind (NO-Synthase). Die Steuerung der Hormonbildung bezüglich der Androgene unterliegt komplizierten Regelkreisen zwischen Hypothalamus, Hypophyse und den Hoden. In den letzten Jahren ist eine Diskussion um einen möglichen Hormonmangel des alternden Mannes (Aging Male) entbrannt. Derzeit ist unklar, ob die nachgewiesene langsame Abnahme der Hormonproduktion von Testosteron (ca. I % pro Lebensjahr ab dem 40. Lebensjahr) Einfluss auf die Potenz hat und eine Hormonsubstitution sinnvoll ist. Ursächlich für ein so genanntes Hormondefizit des alternden Mannes ist weniger eine Unter- oder Fehlfunktion der Hoden, als eher ein Nachlassen der übergeordneten Taktgeber im Gehirn (Hypothalamus). Der altersassoziierte Hormonmangel darf somit eher als neurodegenerativer Prozess verstanden werden. Ein Mangel an Testosteron führt meist zu einer Libidostörung mit nachfolgender erektilen Dysfunktion. Umgekchrt hat die zusätzliche Zufuhr von Testosteron bei Männern mit normalem Hormonniveau kaum Wirkung auf die Potenz. Unter dcn wciteren Ursachen für eine Hormonstörung, dic zu einer erektilen Dysfunktion führen können, wäre die so genannte Hyperprolaklinämie zu nennen. Diese lässt sich bei ca. 5% aller EDPatienten nachweisen. Die Hyperprolaktinämie stclllwahrscheinlich die häufigste zentrale be(fingte hormonelle Regulationsstörung dar. Geringe Prolaktinerhöhungen « 75 nglml) sind nicht seltcn situativ oder durch chronischen Stress bedingt. Die Halbwertzeit des Prolaktin beträgt nur ca. 20-30 Minuten. Konstant hohe oder kontinuierlich steigende Prolaktinwerte können auf Tumoren der Hirnanhangdrüse (Makroprolaktinome) hinweisen. Ebenfalls fördern einige Medikamente (z.B. Metoclopramid, Reserpin) oder Leber- und Niercnerkrankungen die Prolaktinbildung. Erektionsstörungen können weiterhin im Zusammenhang mit Schilddrüsenfehlfunktionen auftreten. Häufig stehen hier allerdings andere Symptome im Vordergrund. Aufgrund der hohen Prävalenz von Schilddrüsen funktionsstörungen gehört die Laborbestimmung des TSH als Screening zum Programm einer ED-Abklärung.

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