Donnerstag, 6. Januar 2011

Anatomie des Penis und Physiologie der Erektion

Penis und Skrotum stellen die "äul,eren" nliinnliehen
Geschlechtsorgane dar. Am Penis unterscheidet
man die fest an lleckenboden und lleckenskelett
verankerte Peniswurzelund den frei beweglichen
Penissehaft . Der Penissehaft ist
zum Teil am Schambein über das I.igamentum
suspensorium verankert und besteht aus zwei symmetrisch
angelegten I'enisschwellkörpern (Corpora
cavernosa), die wiederum am Periost der beiden
Schambeinäste fixiert sind .
Die Corpora cavernosa (Ce) sind in der l\ledianebene
unvollständig durch ein Bindegewebeseptum
voneinander getrennt. Beide Schwellkörper reichen
von den Schambeinästen bis unter die C;lans
pmis. In der Längsachse der Schwellkörper verläuft
jeweils die Endstrecke der A. profunda penis
als Ast der A. pudenda. Entlang des I'enisschaftes
perforieren schräg die Venae emissariae die Tunica
albuginea der Schwellkörper. Unterhalb der Corpora
cavernosa befindet sich mittig der unpaarige
Harnröhrenschwellkörper (Corpus spongiosulll),
in dem die Harnröhre eingebettet ist und der die
Eichel bildet. Der gleichzeitige Einschluss von Samen-
und Harnröhrezusammell mit den zur Erektionnotwendigen
Teilen in einem Organ bedingen
den komplexen Aufbau des Penis.
Für das Zustandekommen einer Erektion ist die
Blutfülle in den paarigen Penisschwellkürpern verantwortlich.
Diese Blutfülle entsteht durch einen
vermehrten llIutzufluss aus paarig angelegten Arterien
bei gleichzeitig vermindertem lllut,)bfluss
über die Venen am Rand der Schwellkörper.
Die Arterien laufen zentral innerhalb der Schwellkörper
als Aa. profund,) penis und oberflichlieh
auf dem Penisrücken in einer Fazienplikatur als
Aa. dorsalis penis. Kennzeichnend für die Zentralarterien
ist die fähigkeit in sehr kurn'r Zeit den
Blulfluss durch Relaxation der glatten Wandmuskuhllur
steigern zu können. Diese Fähigkeit ist in
keinen anderen menschlichen arteriellen Gefäßsystem
 in dieser \Weise vorhanden. Von den Arteria
profunde penis zweigen kleinste Äste in die peripheren
Anteile des Corpus cavernosum ab. Bei erschlafften
Penis sind die Aste der Aa. profunda penis
rankenfürmig gewellt und durch Int imapolster
reversibel im tlacciden Zustand verschlossen.
Der venöse Abfluss erfolgt über die Schwellkörpersinusoide
in sogenannte \fenae emissariae, die die
Tunica albuginea perforieren. i\'ichrere V. emissariae
münden in die V. circumflexa bzw. V. dorsalis
profunda, die sich wiederum in dem Plexus Santorini
vereinigen. Der weitere Abfluss erfolgt über die
Vena pudenda und Vena iliaca interna. Die individuelle
Variabilität ist sehr grog, Während der
Erektion kommt es durch die feste Tunica albuginea
zu einer Verringerung des venösen Abflusses
durch die Kompression der Venae emissariae.
Die Schwellkörper selbst bestehen, stark vereinfacht
beschrieben, aus einem Schwammwerk von
endothelausgekleideten Hohlräumen und den elastischen
Bindegewebsnetzen mit glatten Muskelzellen
(Trabekel), die die Endäste der Rankenarterien
enthalten. Eine feste, bindegewebige Hülle
(Tunica albuginea) umgibt die Schwellkörper und
fixiert ihre Form. Im proximalen Teil
werden die Schwellkörper von den willkürlich und
unwillkürlich steuerbaren Mm. ischiokavernosi
umgeben. Die Kontraktion dieser Muskelgruppe
kann die Druckverhältnisse innerhalb des Corpus
cavernosum vor allem während der Erektion beeinflussen.
Histologisch besteht das Corpus cavernosum penis
aus einem Maschenwerk glatter Muskelzellen
und Bindegewebsfasern, die von Endothelzellen
bedeckt sind. Dieses Maschenwerk ist in ein von
Fibroblasten gebildetes Netz aus Kollagen Typ I,
Typ III und Elastin eingebettet. Die glatten Muskelzellen
nehmen ca. 45 %des gesamten Volumens
ein. Ultrastrukturelle Untersuchungen der
glatten Muskelzellen zeigen dünne, intermediäre
und dicke Filamente. Die dünnen Filamente bestehen
hauptsächlich aus Aktin, während die dicken
Filamente aus Myosin und die intermediären Filamente
entweder aus Desmin oder Vimentin bestehen.
Mit diesen verschiedenen Komponenten wird
ein Hohlraumsystem gebildet (Cavernae corporum
cavernosum), dessen Kavernen inl nicht erigierten
Zustand spaltförmig sind. Durch eine Relaxation
der glatten Muskulatur und den damit verbundenen
Bluteinstrom vergrößern sich diese
Hohlräume auf Durchmesser von mehreren Millimetern.
Die Glans penis wird durch den Harnröhrenschwellkörper
(Corpus spongiosum) gebildet. Sie
ist reichlich mit sensiblen Nervenenden versorgt,
die die für die Erektion und Ejakulation wichtigen
afferenten Reize übermitteln. Die sensiblen Nerven
laufen u.a. mit Begleitgefäßen (Aa. dorsalis penis)
entlang des Penisrückens zur Glans.
Zwar vergrößert sich während der Erektion die
Glans penis, sie erreicht jedoch nicht die Rigidität
der Penisschwellkörper. Dies liegt daran, dass sich
während der Erektion im Bereich des Harnröhrenschwellkörpers
gleichzeitig Blutzu- und -abfluss
erhöhen. Es kommt durch die im Bereich der
Glans penis fehlende feste Bindegewebshülle nicht
zu einer Drosselung des venösen Abflusses.
Die Penishaut umgibt den Penis locker und ist gut
verschieblieh. In ihr verlaufen ebenfalls wichtige
Gefäße und sensible Nerven. Durch eine Umschlagfalte
der Penishaut wird das Präputium gebildet,
die über das Frenulum an die Glans angeheftet
ist. In diesem Bereich besteht die höchste
Reizbarkeit für sexuelle sensible Impulse. Die Vorhaut
schiebt sich normalerweise bei der Erektion
vollständig hinter die Eichel zurück. Kennzeichen
einer Phimose ist die Unmöglichkeit die Vorhaut
im flacciden Zustand oder bei Erektion über die
Glans zurückzuziehen.

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