Montag, 24. Januar 2011

Diabetes mellitus


Diagnose eines Diabetes mellitus wird gestellt,wenn der Nüchtern-Glucosespiegel im Vollblut bei mehreren Messungen 125 mg/dl übersteigt. Eine wichtige und einfache Diagnosemöglichkeit ist der Glucosetoleranztest. Als Beweis für einen Diabetes mellitus gilt eine Blutglucosespiegel von mehr als 200 mg/dl 2 Stunden nach oraler Gabe von 75 g Glucoseäquivalent. Zur Zeit wird geschätzt, dass in Deutschland ca. 4-5 Millionen Menschen an Diabetes mellitus erkrankt sind. Weitere 2-3 Millionen Menschen befinden sich in der Phase der sogenannten Insulinresistenz, weIche als Vorstufe für einen manifesten Diabetes mellitus Typ 2 angesehen wird. Diabetische Stoffwechselstörungen führen zu einer Vielzahl von akuten und chronischen Komplikationen, wobei für die erektile Dysfunktion mikrovaskuläre und neuropathische Schäden des Corpus cavernosum entscheidend sein dürften. In einigen Untersuchungen zeigte sich, dass bei Diabetikern im kavernösen Gewebe einer verminderte NO-Freisetzung und vermehrte Bildung von endogen freien Radikalen vorliegen. Jedoch dürfen diese Einzelbefunde nicht überinterpretiert werden, da die diabetische Schädigung auf eine Vielzahl von zellulären Regulationsprozessen Einfluss nimmt.
Entscheidend ist, dass bei Diabetikern gegenüber Nicht-Diabetikern eine deutlich erhöhte Prävalenz von Erektionsstörungen besteht. Liegt ein insulinpflichtiger Typ-2-Diabetes länger als 6 Jahre bei über 50jährigen Männern vor, so darf von einer ausgeprägten begleitenden Erektionsstörung ausgegangen werden. Die Gesamtprävalenz einer ED liegt bei Vorliegen eines manifesten Diabetes mellitus bei ca. 60 %. Bei den männlichen Diabetikern dominiert als sexuelle Funktionsstörung die erektile Dysfunktion. Bezüglich des weiblichen Geschlechts liegen nur wenige Untersuchungen vor. Wahrscheinlich besteht eine hohe Koprävalenz zu Vaginismus, Lubrikationsstörungen und Dyspareunie. Die Erektions-bzw. Sexualstörung tritt nicht selten als Primärsymptom eines bislang unentdeckten Diabetes in Erscheinung. Aus diesem Grund ist bei Vorliegen
von Erektionsstörungen im Rahmen der diagnostischen Abklärung ein Laborscreening 7f eine diabetische Stoffwechsellage unabdingbar.

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