Mittwoch, 26. Januar 2011

Kardiovaskuläre Belastung während sexueller Aktivität

Augeschreckt durch Medienberichte ("Tod beim Sex") wird in der Regel die kardiovaskuläre Belastung bzw. das Risiko eines kardiovaskulären Ereignissen während sexueller Aktivität zu hoch eingeschätzt. "Plötzlicher Herztod" bei sexueller Aktivität beinhaltet in der Mediendarstellung in der Regel eine moralisierende Komponente. Entscheidend für die Risikoeinschätzung ist der Zustand des kardiovaskuIären Systems. Die tat sächliche Herz-Kreislaufbelastung beim Koitus ist als eher niedrig einzustufen. Bei gesunden Männer kommt es zu eine Herzfrequenzsteigerung auf ca. I40/min und Blutdrucksteigerung auf ca. 160/80 mmHg. Der Energieverbrauch gemessen in MET (metabolie equivalent of the task) darf als gering eingeschätzt werden und liegt nicht nennenswert über den Belastungen des Alltags. Das Herzinfarktrisiko während einer sexuellen Betätigung selbst ist sehr gering. Der Anstieg des absoluten Risikos für Männer mit hohem kardiovaskulären Risiko und wöchentlicher sexueller Aktivität beträgt für die sexuelle Aktivität selbst ca. 0, I % während eines Jahres. Es besteht eine höhere Risikosteigerung bei aushäusigem Geschlechtsverkehr mit "ungewohnten" Partnern. Untersuchungen aus Deutschland haben belegt, dass ein plötzlicher Herztod beim Sex überwiegend durch eine KHK bedingt war, die in 50% der Fällebereits vorher bekannt war. Der Altersgipfel der Männer lag bei ca. 50 Jahre. Eine sinnvolle Interpretation dieser Befunde geht dahingehend, dass unerkannte Vorerkrankungen im kardiovaskulären System (KHK) durch sexuelle Aktivitäten mehr oder weniger zufällig wie bei jeder anderen körperlichen Aktivität manifest werden können. Die sexuelle Aktivität selbst unterscheidet sich nicht von anderen körperlichen Aktivitäten bezüglich ihres Risikos.

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