Freitag, 1. April 2011

Anamnese 3


75jähriger sehr rüstiger Rentner. Er war früher als. Lehrer tätig und ist seit 13 Jahren Nichtraucher.Ein Bluthochdruck ist medikamentös mäßig eingestellt.Es bestehen 6 kg Übergewicht. Weiterhin liegt eine leichtgradige nichtinsulinpflichtige Zuckerkrankheit vor.Die Ehefrau ist vor 2 Jahren an einer Tumorerkrankung verstorben. Der Patient hat seine Frau 3 Jahre gepflegt. Es besteht eine komplette Impotenz seit ca. 5 Jahren, die ihm aber bisher keinen Leidensdruck bereitet hat. An die letzte richtige Erektion kann der Patient sich nicht erinnern. Seit 6 Monaten ist der Patient mit einer um 11 Jahre jüngeren Partnerin befreundet. Beide Partner wünschen sich sexuelle Kontakte mit Koitus, die aber aufgrund der mangelnden Steifigkeit des Gliedes bisher frustrierend verliefen. Aphrodisiaka (Ginseng) sowie PDE5-lnhibitoren hätten nicht den gewünschten Erfolg gehabt.

Befunde

• Pulmo und Herz auskultatorisch unauffällig

• In der rektalen Untersuchung Prostatahyperplasie
ca. 50ml

• IIEF-Score: 12, BMI 26

• LDL-Cholesterin 200mg % - Serum-Harnsäure
leicht erhöht

• PSA 3,4 ng/ml

• Testosteron, TSH, Prolaktin im Normbereich

• Nüchtern-Glucose bei 142mg %, Hba1c 7,0 %

• RR 140/95 mmHg bei mehrmaliger Messung

• SKIT-Test mit 20 ug Prostagiandin EI zeigt einen arteriellen Spitzenfluss in den tiefen penilen Arterien von 16cm/sec und eine E3-E4 Erektion
- Schnelles Nachlassen der Rigidität nach bereits 12 Minuten

Medikation

Unselektiver ß-Blocker, Ca-Antagonist, Lipidsenker, Metformin

Fragen

~ Welche Art von Erektionsstörung besteht?
~. Welche weitere Behandlung sollte erfolgen?

Diskussion und Verlauf

Bei dem Patienten liegt sicher eine Arteriosklerose und ein mäßig-eingestellter Diabetes mellitus vor. In den Schwellkörpern lässt sich eine ausgeprägte arterio-venöse Insuffizienz nachweisen.Nach ausführlicher Aufklärung des Patienten wird zunächst die medikamentöse Blutdruckeinstellung in kardiologischerZusammenarbeit verbessert. Ein Belastungs-EKG ergibt keinen Anhalt für relevante Ischämien. Eine Koronarangiographie wird nicht durchgeführt. Die Einstellung des Diabetes mellitus erfolgt konsequent mit einem Ziel Hbalc von 6,0 %. Eine diätetische Umstellung der Ernährung wird ebenfalls eingeleitet. Erneute mehrmalige Versuche mit verschiedenen PDE5-lnhibitoren in Höchstdosierung zeigen keinen Erfolg. Der Patient berichtet zwar über eine verbesserte Tumeszenz,jedoch über keine adäquate Rigidität. Nachfolgend erfolgt daher eine Einstellung mit SKAT (Prostaglandin El, wobei jetzt im Vergleich zum Test zu Hause eine verringerte Dosis (10-15 ug) zum Erreichen einer Erektion mit ausreichender Rigidität benötigt wird. Der Patient wird angelernt und kommt mit den Selbstinjektionen zurecht. Es besteht seit 8 Monaten ein befriedigendes Sexualleben mit einer Koitusfrequenz von ca. 1-2 x pro Monat. Engmaschige allgemeinmedizinische Kontrollen erfolgen alle 8-12 Wochen.

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